Berlin, 9. Oktober 2024 – Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS) warnt vor zunehmenden Gewalttaten gegen Beschäftigte im Gesundheitswesen und fordert Träger von Einrichtungen im Gesundheitswesen und die Politik auf, wirksame Maßnahmen zum Schutz dieser Berufsgruppen zu ergreifen. Der Mangel an Fachkräften belastet nicht nur die Patientenversorgung, sondern auch die Mitarbeitenden, die trotz schwieriger Arbeitsbedingungen in Kliniken und Praxen tagtäglich herausragende Arbeit leisten. Dass viele von ihnen dabei persönlichen Einschränkungen und Gefahren ausgesetzt sind, ist eine untragbare Entwicklung, betont der Verein.
Die steigende Gewalt gegen medizinisches Personal – sowohl verbal als auch physisch – stellt eine akute Bedrohung für die Sicherheit der Mitarbeitenden dar und wirkt sich negativ auf die Patientensicherheit aus. „Wenn das Personal in Krankenhäusern und Praxen Angst um seine körperliche Unversehrtheit haben muss, leidet darunter nicht nur die Qualität der Versorgung, sondern auch das Vertrauen in unser Gesundheitssystem“, sagt Dr. Christian Deindl, Stellvertretender Vorsitzender des APS. „Wir fordern mehr Schutz für die Mitarbeitenden im Gesundheitswesen. Es ist unverständlich, warum Kliniken und Praxen nicht genauso geschützt werden wie andere öffentliche Einrichtungen.“
Besonders alarmierend ist die jüngste Zunahme von Übergriffen, wie der Fall einer schwerverletzten Ärztin in einer Essener Klinik zeigt. Dieser Vorfall verdeutlicht, wie dringend Handlungsbedarf besteht. Regionale und überregionale Medien berichteten Ende September. Psychische Belastungen durch berufliche Fehler sind bereits seit langem ein Problem im Gesundheitswesen, doch physische Gewalt stellt eine noch gravierendere Herausforderung dar. Die Verletzungen haben mitunter körperliche und seelische Folgen, die lange nachwirken.
Das APS fordert, dass Kliniken und Praxen die gleichen Sicherheitsvorkehrungen erhalten wie andere systemrelevante Einrichtungen. „Es kann nicht sein, dass Behörden Sicherheitskräfte zum Schutz ihrer Mitarbeitenden einsetzen, während das medizinische Personal weiterhin ungeschützt bleibt“, so Deindl. „Die Sicherheit der Mitarbeitenden ist untrennbar mit der Sicherheit der Patientinnen und Patienten verbunden. Nur, wenn wir das medizinische Personal bestmöglich schützen, können wir eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung gewährleisten.“
Das APS appelliert an die Einrichtungsträger und die Politik, für einen umfassenden Schutz der Beschäftigten im Gesundheitswesen zu sorgen. Es gilt, den Schutz der Mitarbeitenden zu priorisieren, denn ein geschütztes Arbeitsumfeld ist die Grundlage für eine sichere und effektive Patientenversorgung.
Über das Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS): Vertreter:innen der Gesundheitsberufe, ihrer Verbände, der Patientenorganisationen sowie aus Industrie und Wirtschaft haben sich im Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS) zusammengeschlossen, um eine gemeinsame Plattform zur Verbesserung der Patientensicherheit in Deutschland aufzubauen. Zusammen entscheiden und tragen sie die Projekte und Initiativen des Vereins. Das APS wurde im April 2005 als gemeinnütziger Verein gegründet. Es setzt sich für eine sichere Gesundheitsversorgung ein und widmet sich der Erforschung, Entwicklung und Verbreitung dazu geeigneter Methoden. Patienteninformationen und Handlungsempfehlungen entstehen beim Aktionsbündnis Patientensicherheit durch Erarbeitung in ehrenamtlich tätigen Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Patientensicherheitsthemen, aus der Praxis für die Praxis, und bilden das Herzstück der Arbeit. Die Kampagne #DeutschlandErkenntSepsis hat das Aktionsbündnis Patientensicherheit initiiert und betreibt sie in Kooperation mit seinen Partnern. Informationen finden Sie unter www.aps-ev.de
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