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Pressemitteilungen

Das „Kleeblatt“ lädt ein zum gesundheitspolitischen Webinar: Realitäts-Check und Gestaltungsverantwortung

Unter dem Titel „Realitäts-Check und Gestaltungsverantwortung – Was kann und was braucht regionale Versorgung?“ diskutieren Expertinnen und Experten aus Versorgung, Politik und Wissenschaft, wie sektorenübergreifende und regional verantwortete Gesundheitsmodelle erfolgreich gefördert, umgesetzt und verstetigt werden können.

Die Gesundheitsversorgung in Deutschland steht weiterhin vor bestehenden und wachsenden Herausforderungen – vom demografischen Wandel über Fachkräftemangel bis hin zu wirtschaftlichen Belastungen. In der Region jedoch entstehen vielfach bereits heute erfolgreiche vernetzte Versorgungsmodelle, in denen Ärztinnen und Ärzte, Kliniken, Pflegeeinrichtungen, Krankenkassen sowie Kommunen und andere Akteure kooperieren.

„Wenn wir die Kraft der Region nutzen, Versorgung ganzheitlich denken und politisch verlässlich unterstützen, profitieren Patientinnen und Patienten ebenso wie das System insgesamt“, so die vier veranstaltenden Verbände in ihrer gemeinsamen Überzeugung.

Das Webinar bringt Perspektiven aus Praxis und Politik zusammen. Im Fokus stehen:

  • Erfolgreiche Modelle aus Arzt-, Praxis- und Gesundheitsnetzen
  • Anforderungen an Rahmenbedingungen und Förderung durch die Politik
  • Perspektiven für die Übertragung in die Fläche
  • Lösungsansätze zur Entlastung von Fachkräften und zur Stärkung wohnortnaher Versorgung

Die Veranstalter – ADABMCDGIV und NDGR – wollen mit der Konferenz einen Impuls setzen, wie regionale Versorgung gestärkt und bestehende politische Hürden überwunden werden können.

Die Teilnahme ist kostenfrei. Weitere Informationen sowie den Zugang zur Veranstaltung erhalten Sie über den beiliegenden Veranstaltungsflyer.

Scharfe Kritik der DGIV am Abschmelzen des Innovationsfonds

Scharfe Kritik der DGIV am Abschmelzen des Innovationsfonds

Prof. Eckhard Nagel: „Das einzige Instrument zur Hebung von Effizienzreserven“

Mit scharfer Kritik hat die Deutsche Gesellschaft für Integrierte Versorgung e.V. (DGIV) auf das Abschmelzen des Innovationsfonds durch die heute im Kabinett verabschiedeten GKV-Spargesetze der Bundesregierung reagiert.

„Der Innovationsfonds ist das einzige politisch und finanziell geförderte Instrument im SGB V, das es den Krankenkassen gemeinsam mit ihren Versorgungspartnern erlaubt, Effizienzreserven in der Versorgung zu heben, zu evaluieren und über den Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) dem Gesundheitssystem zur Übernahme in die Regelversorgung vorzulegen“, so der DGIV-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. mult. Eckhard Nagel zu den jetzigen Sparbeschlüssen. Aufgabe der rahmensetzenden Politik müsse es sein, dieses Instrument kontinuierlich weiterzuentwickeln und nicht die Axt an dessen Finanzierung zu legen.

„Zahlreiche unserer Mitglieder haben sich erfolgreich um eine Förderung durch den Innovationsfonds bemüht und damit immer wieder Ideen für die effiziente Weiterentwicklung unseres Versorgungssystems geliefert“, bekräftig der DGIV-Vorstandsvorsitzende. Nicht alles beim Innovationsfonds laufe bereits rund und reibungslos, aber eine weitere Beschneidung dieses Instruments, das ursprünglich mal mit 300 Millionen Euro gestartet war, auf nun nur noch 100 Millionen Euro sei ein Schritt in die komplett falsche Richtung. „Unser Krankenversicherungssystem gibt damit deutlich weniger als 1 Promille seiner Ausgaben für seine zielgerichtete und strukturiere Innovationsentwicklung aus. Das kann man aus Sicht der DGIV mit Fug und Recht einen Skandal nennen“, so das Resümee des DGIV-Vorstandsvorsitzenden.

 

Dr. Albrecht Kloepfer

Pressekonferenz zur Tranplantationsversorgung

Anlässlich des 13. Kongresses der International Pediatric Transplant Association (IPTA) vom 18. bis 21. September in Berlin, hat die DGIV, gemeinsam mit der IPTA und der Rudolph Pichlmayr-Stiftung, am 17. September zur Pressekonferenz geladen.
Beiliegend ein Foto und der Link auf die entsprechende Pressemitteilung.
Eine Berichterstattung dazu hat es bereits auch gegeben:
Über weitere Presseresonanz halten wir Sie auf dem Laufenden.
Dank sei unserer AG Transplantation gesagt, die mit einem DGIV-Positionspapier zur Thematik aktiv in die Pressekonferenz eingebunden werden konnte.

Vierte Folge des DGIV-Podcasts „Versorgung integriert!“

Thema: „Regionale Versorgung – Verantwortung, Potenziale, Perspektiven“ mit Daniela Teichert und Corinna Beutel

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Integrierte Versorgung im Gesundheitswesen e.V. (DGIV) hat die vierte Folge ihres Podcasts „Versorgung integriert!“ veröffentlicht. Nach Episoden zur Sektorentrennung, den Gesundheitsfachberufen und digitaler Prävention widmet sich die neue Ausgabe dem Thema: „Regionale Versorgung – Verantwortung, Potenziale, Perspektiven“.

Gesprächspartnerinnen sind diesmal Daniela Teichert, Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost, und Corinna Beutel, Geschäftsbereichsleiterin Gesundheit und Versorgungsprogramme bei der AOK Sachsen-Anhalt sowie Mitglied des DGIV-Vorstands. Moderiert wird die Diskussion wie gewohnt von Dr. Albrecht Kloepfer, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der DGIV.

Im Zentrum der Diskussion steht die Frage, wie eine bedarfsorientierte, sektorenübergreifende Gesundheitsversorgung auf regionaler Ebene gelingen kann – gerade angesichts von Fachkräftemangel, demografischem Wandel und begrenzten Ressourcen. Der Konsens: Der Bund soll einen verlässlichen Rahmen setzen – aber die konkrete Steuerung der Versorgung muss vor Ort erfolgen. „Aus Sicht der DGIV entscheidet sich die Zukunft der Versorgung nicht in abstrakten Paragrafen, sondern vor Ort – dort, wo konkrete Bedarfe, regionale Strukturen und engagierte Partner aufeinandertreffen“, so Albrecht Kloepfer. Regionalität sei daher kein Randaspekt, sondern zentral für die nachhaltige Weiterentwicklung des Gesundheitswesens.

Daniela Teichert beschreibt die Perspektive der AOK Nordost, die mit Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sehr unterschiedliche Versorgungsräume abdeckt. Sie fordert mehr Freiraum für integrierte, interdisziplinäre Versorgungsmodelle: „Wir brauchen ein Gesundheitssystem, das von den regionalen Bedarfen her gedacht wird – nicht von der Sektorlogik alter Strukturen.“ Als Beispiel nennt sie das Templiner Modell StiMT, bei dem in Brandenburg stationäre, ambulante und digitale Versorgung neu kombiniert und in kommunale Verantwortung eingebettet wurde.

Auch Corinna Beutel betont die Bedeutung lokal verankerter Lösungen – etwa im ländlich geprägten Sachsen-Anhalt, wo strukturelle Schwächen auf eine alternde Bevölkerung treffen. Digitale Tools, sektorenübergreifende Zusammenarbeit und der Einbezug der Kommunen seien entscheidend für den Zugang zur Versorgung. „Regionale Versorgung ist kein Projekt für Leuchttürme – sondern eine strukturelle Daueraufgabe, bei der alle Akteure gemeinsam Verantwortung übernehmen müssen“, so Beutel. Voraussetzung sei eine verlässliche Finanzierung und ein gesetzlicher Rahmen, der regionales Handeln ermöglicht.

Deutlich wird im neuen DGIV-Podcast: Regionale Gesundheitsversorgung braucht ressortübergreifende Ansätze – auch jenseits des SGB V. Die Gesprächspartnerinnen berichten einmütig von vielversprechenden Erfahrungen mit lokalen Partnerschaften, kommunalen Impulsen und dem Aufbau multiprofessioneller Teams.

Die vierte Folge des DGIV-Podcasts „Versorgung integriert!“ mit dem Titel „Regionale Versorgung – Verantwortung, Potenziale, Perspektiven“ ist ab sofort unter dem nachfolgenden Link sowie auf Spotify und Apple Podcasts verfügbar: https://dgiv.org/news/dgiv-podcasts/

DGIV-Positionspapier: Mit Ausschreibungen zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Integrierte Versorgung im Gesundheitswesen e.V. (DGIV) hat auf dem Hauptstadtkongress in Berlin ein neues Positionspapier ihrer AG Nachhaltigkeit vorgestellt. Der Fokus: Wie Ausschreibungs- und Vergabeverfahren im Gesundheitswesen künftig konsequent auf ökologische Nachhaltigkeit ausgerichtet werden können – ohne Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit zu gefährden.

Das Papier, verfasst unter der Leitung von Benjamin Nguyen geb. Roth, verweist auf die zentrale Rolle der öffentlichen Beschaffung in der ökologischen Gesamtbilanz des Gesundheitswesens. Der Sektor verursacht rund sechs Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland – etwa 80 Prozent davon entfallen auf vorgelagerte Lieferketten, insbesondere durch Produktion, Transport und Entsorgung medizinischer Güter. Ausschreibungen seien daher ein strategischer Hebel, um Emissionen zu senken – bislang jedoch weitgehend ungenutzt.

Konkret schlägt die AG Nachhaltigkeit eine auf drei Zieldimensionen basierende Vergabelogik vor, die Umweltwirkungen nicht nur berücksichtigt, sondern systematisch gewichtet. So sollen Kriterien wie CO₂-Bilanz, Ressourcenschonung und Kreislauffähigkeit künftig ebenso in die Bewertung einfließen wie Qualität und Preis.  Ergänzend empfiehlt das Papier Anreizmechanismen wie Bonus-Malus-Regelungen oder gestufte Zuschlagssysteme, um ökologische Investitionen gezielt zu fördern. Flankiert werden müsse dies durch angemessene Gewichtungsspielräume, transparente Kriterienraster sowie eine klarere regulatorische Rahmung auf Bundesebene.

Zudem fordert die AG Nachhaltigkeit, das Wirtschaftlichkeitsgebot im SGB V um ein ausdrückliches Nachhaltigkeitsprinzip zu ergänzen. Auch eine Orientierung an internationalen Umweltstandards (z. B. ISO) sowie an europäischen Vorgaben wie „Green Public Procurement“ wird ausdrücklich empfohlen, um die Anschlussfähigkeit und Skalierbarkeit des Modells sicherzustellen. Langfristig brauche es eine Vergabekultur, in der ökologische Verantwortung strukturell mitgedacht und praktisch umsetzbar wird – über alle Sektoren, Produkte und Institutionen hinweg.

Allerdings benötigen die Krankenkassen hierfür finanzielle Spielräume, die nicht allein von Beitragszahlern getragen werden können. Es sei an der Politik, entsprechende Förderinstrumente und Anreizsysteme zu schaffen, um nachhaltige Beschaffung möglich und wirtschaftlich tragfähig zu machen. Als Beispiele nennt das Papier Mittel aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) sowie gesetzliche Öffnungsklauseln für nachhaltigkeitsorientierte Vertragsformen wie sogenannte „Grüne Wahltarife“.

Die DGIV betont: Nachhaltigkeit muss integraler Bestandteil von Versorgungsgestaltung sein – auch und gerade im Rahmen öffentlicher Ausschreibungen. Standardisierte, nachhaltige Vergabeverfahren bieten dabei einen sektorübergreifenden Hebel, um ökologische Kriterien im gesamten Gesundheitswesen wirksam zu verankern. Um diesen Hebel zu nutzen, braucht es gesetzliche Weichenstellungen und Finanzierungsoptionen, aber auch Umsetzungsintelligenz im Beschaffungsalltag.

Das vollständige Positionspapier „Ausschreibungen als strategischer Hebel für mehr Nachhaltigkeit in der Gesundheitsversorgung“ ist ab sofort abrufbar unter: https://dgiv.org/publikationen/

Dritte Folge des DGIV-Podcasts „Versorgung integriert!“

Thema: „Digitale Prävention – Potenziale und Perspektiven“ – mit Alexander Stanke (Preventicus)

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Integrierte Versorgung im Gesundheitswesen e.V. (DGIV) hat die dritte Folge ihres Podcasts „Versorgung integriert!“ veröffentlicht. Nach der Beleuchtung der Sektorentrennung im SGB V (Folge 1) und den Potentialen der Gesundheitsfachberufe (Folge 2) widmet sich die neue Episode dem Thema: „Digitale Prävention – Potenziale und Perspektiven“.

Gesprächspartner ist dieses Mal Alexander Stanke, Chief Operating Officer der Preventicus GmbH. Er spricht mit dem DGIV-Generalsekretär Dr. Michael Meyer über Ansätze digital flankierter Prävention – mit besonderem Fokus auf die frühzeitige Erkennung und Versorgung kardiovaskulärer Risiken. Dabei werden nicht nur Chancen der Primärprävention thematisiert, sondern auch die Bedeutung von Sekundär- und Tertiärprävention. Die Moderation übernimmt erneut der geschäftsführende DGIV-Vorstand Dr. Albrecht Kloepfer.

Im Zentrum steht die Frage, wie Präventionsangebote durch digitale Lösungen effizienter, zugänglicher und nachhaltiger gestaltet werden können. Anhand konkreter Versorgungsmodelle – etwa dem digitalen Screening auf Vorhofflimmern – zeigt die Podcast-Diskussion auf, welches gesundheitliche und wirtschaftliche Potenzial in der Verbindung von Prävention, Technologie und selektivvertraglich geregelter Versorgung liegt. Dabei wird deutlich: Eine wirkungsvolle digitale Prävention braucht klinische Evidenz, gesundheitsökonomische Nachweise – und eine politische Rahmung, die echte Umsetzung ermöglicht.

Dr. Michael Meyer mahnt dabei ein systematischeres Vorgehen an: „Wir sehen viele Einzelinitiativen mit großem Potenzial – was fehlt, ist eine verbindliche Gesamtstrategie. Wenn wir Prävention ernst nehmen, muss sie auch strukturell ihren Platz im System finden.“ Die Politik sei bislang nicht bereit, offen und fair über die Notwendigkeit verbindlicher Präventionsstrukturen zu diskutieren. Zudem fehle es nach wie vor an einem übergeordneten Plan, wie die verfügbaren Mittel zielgerichtet eingesetzt werden können – obwohl in Deutschland täglich über eine Milliarde Euro für Gesundheit ausgegeben werde.

Die Gesprächspartner betonen die Notwendigkeit, Prävention nicht nur technisch zu denken, sondern als gesamtgesellschaftliche Aufgabe: Neben digitalen Lösungen brauche es klare Anreize für Versicherer, politische Zielvorgaben und eine stärkere Verankerung von Gesundheitskompetenz – etwa in Schule, Bildung und öffentlicher Kommunikation.

Die dritte Folge des DGIV-Podcasts „Versorgung integriert!“ mit dem Titel „Digitale Prävention – Potenziale und Perspektiven“ ist ab sofort unter dem nachfolgenden Link sowie auf Spotify und Apple Podcasts verfügbar: https://dgiv.org/news/dgiv-podcasts/

DGIV auf dem Hauptstadtkongress 2025

„High time“ für intersektorale, interdisziplinäre und interprofessionelle Versorgung

Berlin – Mit zahlreichen Partnern präsentiert sich die Deutsche Gesellschaft für Integrierte Versorgung e.V. (DGIV) vom 25. bis 27. Juni 2025 auf dem diesjährigen Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit in Berlin.

Die DGIV ist mit einem Gemeinschaftsstand (Standnummer 101) vertreten, an dem sich 25 institutionelle Mitglieder und Kooperationspartner beteiligen. Dort informiert die DGIV über aktuelle Positionen zur sektoren-, disziplinen- und professionenübergreifenden Versorgung, bietet Raum für Gespräche mit Vorstandsmitgliedern und lädt zur Vernetzung innerhalb ihres breiten Gesundheitsnetzwerks ein.

Der DGIV-Vorstand freut sich drauf, mit ihm die aktuellen Fragen der sektorenübergreifenden Versorgung zu diskutieren, und der DGIV-Stand bietet Raum für politischen Dialog, strategische Vernetzung und neue Impulse. Herzlich eingeladen sind Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Versorgungspraxis, Wirtschaft und Wissenschaft.

Ergänzend nutzt die DGIV die Gelegenheit und erörtert in exklusiven Entscheiderrunden Fragen zur Primärärztlichen Versorgung, Brustkrebsversorgung, Cloudtechnologie sowie zu Interoperabilität und Innovationsförderung.

Die DGIV freut sich auf einen intensiven Austausch – und bedankt sich bei ihren Partnern für die engagierte Unterstützung:

  • adesso,
  • amnexis,
  • Atos,
  • CBS International Business School,
  • Chiesi,
  • VDE Deutsche Gesellschaft für Biomedizinische Technik,
  • Deutsche Gesellschaft für Patientensicherheit,
  • DOCYET,
  • Esteamacon,
  • iX – Institut für Gesundheitssystementwicklung,
  • Im Puls. Think Tank Herz-Kreislauf e.V.,
  • Deutsche Gesellschaft für KI in der Medizin,
  • MAGES Consulting,
  • mentalis,
  • Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem,
  • MH-Institut für Transformation und Innovation im Gesundheitswesen,
  • MOXI Health Mobility,
  • clinic,
  • PREVENTICUS,
  • Rudolf Pichlmayr Stiftung,
  • Siemens AG,
  • Siemens Healthineers AG,
  • SINHA Beratung im Gesundheitswesen,
  • SoTho Holding,
  • tranSektoris – Leadership in Healthcare
  • Vision Zero – Gemeinsam gegen Krebs.

Weitere Informationen zur DGIV und ihrer Kongresspräsenz finden Sie unter: https://dgiv.org/2025/06/19/dgiv-auf-dem-hauptstadtkongress-2025/

DGIV legt Papier zur Überführung innovativer Versorgungskonzepte vor

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Integrierte Versorgung im Gesundheitswesen e.V. (DGIV) hat ein neues Strategiepapier zur strukturierten Überführung erfolgreicher Versorgungskonzepte in die Regelversorgung veröffentlicht. Trotz positiver Evaluationen – insbesondere im Rahmen des Innovationsfonds – gelingt die Verstetigung nachweislich wirksamer Versorgungsmodelle bislang kaum. Rechtliche, organisatorische und strukturelle Hürden verhindern, dass das Erprobte in die Versorgung gelangt.

Das Papier, verfasst von Dr. Katharina Hennig und Willi Wöllner aus dem DGIV-Arbeitskreis „Digitalisierung“, benennt die Ursachen dieser systemischen Blockade: fehlende gesetzliche Grundlagen, unklare Zuständigkeiten, eine fragmentierte Vergütungsarchitektur sowie langwierige Bewertungsverfahren. Die Folge: Gute Versorgungskonzepte werden positiv erprobt und verschwinden wieder, bevor sie Wirksamkeit entfalten können – während Patientinnen und Patienten weiter auf Lösungen warten, die längst existieren.

„Unser System krankt daran, dass die nachhaltige Einbettung dieser Innovationen in die Regelversorgung trotz häufig positiver Evaluierungen nicht erfolgt. Gerade dort, wo unterschiedliche Leistungsträger und damit auch verschiedene Interessen oder zumindest Vorgehensweisen adressiert und verknüpft werden, greift die bisherige, nicht erfolgreiche Überführungsmechanik ins Leere“, so der DGIV-Generalsekretär Dr. Michael Meyer im Vorwort zum Papier.

Das Denkpapier formuliert konkrete Vorschläge zur Behebung dieses Missstands. Einen zentralen Ansatz stellt die Einführung eines neuen § 140c SGB V („Kollektive Besondere Versorgung“) dar. Anders als der bisherige § 140a, der ausschließlich auf selektive Einzelverträge setzt, soll § 140c eine kollektivvertragliche Grundlage schaffen, um erfolgreich evaluierte, sektoren- und berufsgruppenübergreifende Versorgungskonzepte bundesweit und für alle GKV-Versicherten verfügbar zu machen – unabhängig von der jeweiligen Krankenkassenzugehörigkeit oder regionalen Einzelinitiativen. Begleitet werden soll dieser neue Rechtsrahmen durch ein „Überführungsinstitut“, das unter anderem mit Vertragsgestaltung, Leistungsabrechnung und Anbindung qualifizierter Leistungserbringer beauftragt wird.

Die DGIV macht mit dem Papier deutlich: Wer das Gesundheitssystem zukunftsfähig machen will, darf wirksame Innovationen nicht länger ausbremsen. Nicht die Konzepte fehlen – sondern der Wille, sie konsequent umzusetzen. Die Überführung erfolgreich evaluierter Versorgungsmodelle ist keine Option, sondern eine Voraussetzung für eine gerechte und zukunftsfähige Gesundheitsversorgung.

Das vollständige Papier „Transfer innovativer Versorgungskonzepte – Wie kann eine Verstetigung erfolgreich erprobter Versorgungskonzepte gelingen?“ ist ab sofort auf der Website der DGIV verfügbar: https://tinyurl.com/bdze9rjb

„Dürftig!“ – Deutsche Gesellschaft für Integrierte Versorgung kritisiert Koalitionsvertrag

Berlin – Enttäuscht zeigt sich die Deutsche Gesellschaft für Integrierte Versorgung im Gesundheitswesen e.V. (DGIV) von den Ergebnissen des Koalitionsvertrages von Union und SPD. „Von den gleich zu Beginn des Gesundheits- und Pflegekapitels versprochenen ‚tiefgreifenden strukturellen Reformen‘ findet sich leider auf den weiteren Seiten kaum etwas wieder. Im Wesentlichen formulieren die entsprechenden Abschnitte stattdessen ein ideenloses Weiter wie bisher“, so der DGIV-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. mult. Eckhard Nagel. Von einer entschlossenen Überwindung der Sektorengrenzen sei ebenso wenig zu sehen, wie von einer wirkunsgsvollen Verkammerung der Professionen. Dass schon der Ansatz der Autoren falsch sei, zeige das gewissenhafte und streng sektoral getrennte Abarbeiten der einzelnen Versorgungsbereiche, so Nagel. „Wie soll eine Versorgungsvision sich bilden, wenn die Ideen dazu akribisch in die Abschnitte ‚Ambulante Versorgung‘, ‚Apotheken‘, Krankenhauslandschaft‘ etc. unterteilt sind?“ Hier führe sich das Versprechen der ersten Textzeilen schon auf den ersten Blick ad absurdum.

Von den eigentlichen Notwendigkeiten für tiefgreifende strukturelle Veränderungen finde sich dagegen im Text kein Wort. „Der tatsächliche Versorgungsbedarf folgt nun mal nicht einer kameralistisch getrennten Abrechnungslogik, wie sie unser SGB V bis heute bestimmt und wie sie von den Autoren des Koalitionsvertrages artig abgearbeitet wird“, so die Analyse des DGIV-Vorstandsvorsitzenden. Vielmehr müsse den Akteuren die Freiheit gegeben werden, gemeinsam zu angemessenen und patientenorientierten Versorgungslösungen in ihren jeweiligen Verantwortungsbereichen zu kommen. „Dass im Gesundheits-Kapitel des Koalitionsvertrages das Wort „Region“ nicht ein einziges Mal fällt, ist ein Ausdruck dieser bundespolitischen Hilflosigkeit, die das Thema Gesundheit eher als Verwaltungsakt aus Berlin interpretiert, als sich an den tatsächlich zu gestaltenden Versorgungsrealitäten vor Ort zu orientieren“.

„Unsere Hoffnung bleibt, dass das Gesundheitsministerium unter neuer Führung mehr Mut an den Tag legt, als es diese ideen- und visionslosen Zeilen des Koalitionsvertrags befürchten lassen“, so Nagel. „Unsere Hand jedenfalls ist ausgestreckt, um gemeinsam mit den politischen Akteuren ein tatsächlich intersektorales, interdisziplinäres und interprofessionelles Gesundheitssystem der Zukunft zu gestalten. Was wir uns jedenfalls nicht länger leisten können, sind weitere verschwendete Jahre, die sich an einem Krankheitsverwaltungs-System von vorgestern orientieren“, lautet die grundsätzliche Kritik des DGIV-Vorstandsvorsitzenden

Zweite Folge des DGIV-Podcasts „Versorgung integriert!“

Thema: „Potentiale der Gesundheitsfachberufe“ – mit Prof. Dr. Heidi Höppner

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Integrierte Versorgung im Gesundheitswesen e.V. (DGIV) hat die zweite Folge ihres Podcasts „Versorgung integriert!“ veröffentlicht. Nachdem in der Pilotfolge über die Sektorentrennung im SGB V diskutiert wurde, widmet sich die zweite Podcast-Ausgabe dem Thema: „Gesundheitsfachberufe – Möglichkeiten und Potentiale für die Integrierte Versorgung“.

Auch vor dem Hintergrund der bisher bekannt gewordenen Koalitionspläne diskutiert Prof. Dr. Heidi Höppner von der Alice Salomon Hochschule Berlin mit der DGIV-Vorständin Prof. Dr. Clarissa Kurscheid über eine bessere Verankerung der Gesundheitsfachberufe im Gesundheitssystem: „Gerade im Vergleich zum Ausland schöpfen wir die Potentiale der Gesundheitsfachberufe in Deutschland vollkommen unzureichend aus“, erläutert Prof. Höppner. Es sei noch immer nicht gelungen, der Politik und den Funktionären der Selbstverwaltung zu verdeutlichen, dass eine historisch bedingte „Assistenz“-Funktion der Gesundheitsfachberufe überholt sei und durch echte Kooperation abgelöst werden müsse. „Wir müssen die Gesundheitsfachberufe in ihren Kompetenzen deutlich stärken und sie im Rahmen des Gesundheitssystems besser nutzen. Aktuell kommen die „PS nicht auf die Straße“, so die Analyse der Sozialwissenschaftlerin, langjährige Professorin für Physiotherapie und heute Studiengangleitung des Bachelorprogramms für Interprofessionelle Gesundheitsversorgung.

Prof. Clarissa Kurscheid sieht unter anderem die konsequente Akademisierung der Gesundheitsfachberufe in diesem Zusammenhang als wichtigen Schritt: „Wir müssen uns klar machen, dass ohne konsequent aufzubauende  Wissenschaftsstrukturen, wie sie der Wissenschaftsrat bereits 2023 angeregt hat, nicht nur ein wichtiger Qualifizierungs- und Karrierebaustein für Gesundheitsfachberufe wegfällt,  sondern dass es damit auch keine evidenzbasierte Forschung zu den Potentialen dieser Berufsgruppe innerhalb unseres Gesundheitssystems gibt“, so ihre Ergänzung. In diesem Zusammenhang müsse auch nochmal deutlich intensiver über die Idee eines fachübergreifenden Gesundheitscampus nachgedacht werden.

Einig waren sich die beiden Professorinnen, dass eine bessere und institutionell gesicherte Abbildung, z.B. Verkammerung, im System der Gemeinsamen Selbstverwaltung unerlässlich sei: „Es geht um abgesicherte Beteiligung wie z.B. einen Platz im Gemeinsamen Bundesausschuss“, so ihre feste Überzeugung. Es brauche aber auch ein Umdenken auf Seiten der Kostenträger, die den Mehrwert der Gesundheitsberufe für eine Versorgung über die Grenzen der Sektoren und Professionen hinweg erkennen müssten. „Gerade mit Blick auf die großen Potentiale liegen hier noch wichtige Aufgaben vor uns“, so das Resümee von Prof. Höppner und Prof. Kurscheid.

Die zweite Folge des DGIV-Podcast „Versorgung integriert! Der DGIV-Podcast“ mit dem Titel „Gesundheitsfachberufe – Möglichkeiten und Potentiale für die Integrierte Versorgung“ ist ab sofort unter dem nachfolgenden Link sowie auf Spotify und Apple verfügbar: https://dgiv.org/news/dgiv-podcasts/