“Der DGIV-Kongress Ende2022 hat mit der Überschrift „360 Tage Ampel – Neue Wege zur Integrierten Versorgung“ eine erste Bilanz gezogen – wohl wissend, dass ein solcher erster Rückblick angesichts der Besonderheiten der laufenden Legislaturperiode auch unfair ist.
Der Überfall Russlands auf die Ukraine wurde nicht ohne Grund von Bundeskanzler Olaf Scholz als Zeitenwende bezeichnet und es liegt in der Natur der Sache, dass nach Zeitenwenden nichts mehr so ist, wie es vorher war. In diesem Lichte muss auch die anfängliche Aufbruchsstimmung gesehen werden, mit der sich die Koalitionspartner nach der Unterzeichnung ihres Koalitionsvertrages präsentierten. Nicht alles, aber doch sehr vieles sollte grundsätzlich neu werden, die Versöhnung zwischen Ökonomie und Ökologie wurde versprochen, und auch im Gesundheitswesen schienen die Überwindung der Sektorengrenzen, die Integration der Gesundheitsberufe in unser ärztlich dominiertes System und die Freiheit der Akteure zu regionalen, praxisorientierten Versorgungskooperationen als Möglichkeit einer regional angepassten Regelversorgung in greifbare Nähe zu rücken. Bis hin zur Digitalisierung versprach ein gesundheitspolitisch eher „grüner“ Koalitionsvertrag Aufbruch und neues Denken in vielen Versorgungsbereichen.“