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Krankenhaus-Gesellschafts-Chef Gaß: „Lauterbachs Reform ist eine Mogelpackung“

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“Viele Kliniken sind in finanzieller Not. Gerald Gaß, Vorstandschef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, wirft Minister Lauterbach den Bruch seiner Reformversprechen vor.

Herr Gaß, immer mehr Krankenhäuser kämpfen mit akuten Finanznöten. Wie wirkt sich das inzwischen auf die Versorgung aus?

Gerald Gaß: Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser ist ausgesprochen kritisch, das geht leider auch teils zulasten von Patientinnen und Patienten. Schon seit über zwei Jahren sind die Erlöse, die wir über die Krankenkassen bekommen, für die Patientenbehandlung nicht mehr kostendeckend, weil die gesetzlich festgelegten Preise nicht an die Inflation angepasst wurden. Inzwischen schreiben die deutschen Krankenhäuser durch die stark gestiegenen Kosten und die Mehrausgaben für vereinbarte Lohnerhöhungen jeden Monat eine halbe Milliarde Euro Defizit. Das heißt, die Krankenhäuser müssen eigenes Geld mitbringen, um die Patientenversorgung sicherzustellen. Doch viele Häuser bekommen inzwischen kaum noch Kredit bei Banken, ihre Reserven sind aufgebraucht und auch ihre Träger können kein Geld nachschießen. Wenn es so weitergeht, erwarten wir für dieses Jahr bis zu 80 Klinikinsolvenzen. Das wäre ein einsamer Rekord, mehr als zehnmal so viel wie in früheren Jahren.“