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Reaktion auf OECD-Studie: „Ein Nachweis für ein dysfunktionales Gesundheitssystem“

Beunruhigt hat sich die Deutsche Gesellschaft für Integrierte Versorgung im Gesundheitswesen (DGIV) zum OECD-Bericht „Health at a Glance: Europe 2024“ geäußert. Dieser hat gezeigt, dass die Lebenserwartung in Deutschland erstmals unter dem EU-Durchschnitt liegt, obwohl Deutschland EUweit das meiste Geld für Gesundheit ausgibt. Für den DGIV Vorstandsvorsitzenden, Prof. Dr. Eckhard Nagel, sind die Ergebnisse „der evidente Nachweis für ein dysfunktionales Gesundheitssystem“.

Nagel kündigte an, im Rahmen des 21.DGIV- Bundeskongresses eine Analyse vorzulegen, an welchen Stellen die Sozialgesetzgebung selbst die Sektoren trennt. Die zahlreichen Versorgungsbrüche im deutschen System würden nicht nur Geld kosten und den Nachwuchs aus der Versorgung treiben, kommentierte Nagel die Ergebnisse der OECD-Studie. „Sie kosten, wie wir jetzt sehen können, buchstäblich Menschenleben!“, sagte er.

Neu sei die Erkenntnis nicht. Denn nicht zuletzt das Gutachten des Sachverständigenrates zu „Unter-, Über und Fehlversorgung“ habe gezeigt, dass die medizinische und auch pflegerische Versorgung in Deutschland nicht mehr mit den an sie gestellten Herausforderungen Schritt halten kann. „Es ist nicht zuletzt der medizinische Fortschritt, der uns immer länger und häufig auch mit chronischen Erkrankungen leben lässt. Unser System scheint aber nicht dazu in der Lage zu sein, auf diese neuen Herausforderungen mit neuen und angemessenen Versorgungsansätzen zu reagieren“, unterstrich der DGIV-Vorstandsvorsitzende. Ein bruchloses Versorgungskontinuum zwischen ambulant und stationär, zwischen ärztlichen und anderen heilberuflichen Professionen, zwischen Medizin und Pflege sei in Deutschland nach wie vor kaum zu realisieren.

Nagel kündigte an, im Rahmen des 21.DGIV- Bundeskongresses eine Analyse vorzulegen, an welchen Stellen die Sozialgesetzgebung selbst die Sektoren trennt. „Wir wollen mit diesem Gutachten darauf hinweisen, wo die politischen Verantwortungen liegen, unser nicht mehr zeitgemäßes deutsches System mit den modernen Grundlagen für eine intersektorale, interdisziplinäre und interprofessionelle Versorgung auszustatten“, erläuterte er.

Eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die am Montag veröffentlicht wurde, hat gezeigt, dass die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland langsamer gewachsen ist und mit 81,2 Jahren erstmals unter den Mittelwert der EU liegt. Damit liegt Deutschland 2,6 bis 3 Jahre hinter Spanien, Italien und der Schweiz.

Bei den Ausgaben für Gesundheit belegt Deutschland dagegen europaweit die Spitze. Nach vorläufigen Zahlen sind die Gesundheitsausgaben in Deutschland 2023 auf 11,8 Prozent des BIP zurückgegangen. Der Anteil ist jedoch weiterhin der höchste in der EU.