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ePA für alle – gematik strebt Patientenbriefe an

Berlin/Dresden – Die elektronische Patientenakte (ePA) soll ab diesem Jahr von einem Großteil der Versicherten genutzt werden. Was fehlt: verständliche Informationen für Patient:innen. Schon im Fachkonzept der gematik vom Januar 2024 für die „ePA für alle“ wird zum Einsatz von Patientenbriefen aufgefordert: „Aus Sicht des Versicherten ist die Bereitstellung einer patientenverständlichen Version eines Entlassbriefs wünschenswert.“ In der jetzt durch die gematik veröffentlichten Spezifikation des Fachkonzepts für die ePA-Version 3.1 wird nun auch direkt auf die Ergebnisse des Innovationsfondsprojekts zu Patientenbriefen (PASTA) der „Was hab‘ ich?“ gGmbH verwiesen. Die Forschungserkenntnisse haben den G-BA bereits dazu veranlasst, Patientenbriefe für den flächendeckenden Einsatz in der Regelversorgung zu empfehlen.

„Es wäre ein Meilenstein für Patient:innen“, sagt Ansgar Jonietz, Geschäftsführer von „Was hab‘ ich?“. „Wer die App seiner Krankenkasse öffnet, möchte verstehen können, was darin über den eigenen Gesundheitszustand steht, was die Diagnosen bedeuten oder welche Behandlungen durchgeführt wurden. Die ePA ist eine versichertengeführte Akte – und dafür braucht es vor allem eines: Akzeptanz bei den Versicherten. Informationen, die für sie bestimmt sind und die sie jederzeit nachlesen und vor allem verstehen können, müssen dringend mitgedacht werden. Es darf also nicht bei einem wünschenswert‘ bleiben, die ePA muss unbedingt patientenverständliche Informationen enthalten“, fordert Ansgar Jonietz.

Die Integration von Patientenbriefen in die ePA ist technisch einfach umsetzbar

Krankenhäuser sind zukünftig verpflichtet, Entlassbriefe in die ePA einzustellen. Sehr einfach ließe sich damit auch die Übermittlung der leicht verständlichen Patientenbriefe verbinden. Die Patientenbriefe selbst werden komplett automatisiert erstellt, sie basieren auf den ohnehin im Krankenhausinformationssystem (KIS) vorhandenen Routinedaten, insbesondere Diagnose- sowie Behandlungs- und Prozeduren-Codes.

Diese werden durch die Patientenbrief-Software regelbasiert mit tausenden verständlichen Textbausteinen verknüpft, es entsteht ohne weiteres menschliches Zutun ein individuelles, verständliches Dokument für die Patient:innen. Die Patientenbrief-Software von „Was hab‘ ich?“ kann an jedes KIS angebunden werden, beispielsweise via FHIR. Für mehr als 800 Kliniken ist es zudem möglich, die bereits bestehende

Patientenbrief-Integration in ORBIS zu verwenden. Das Fachkonzept für die ePA-Version 3.1 soll durch die Industriepartner bis zum 15.07.2025 umgesetzt sein – die Anbindung der Patientenbrief-Software und die Übertragung patientenverständlicher Informationen in die ePA wäre im gesetzten Zeitrahmen realisierbar.

Verständliche Informationen verbessern die Gesundheitskompetenz

Versicherte dürfen erwarten, dass ihre Informationsbedürfnisse durch die ePA erfüllt werden. Gerade auch in Hinblick auf die schlechte Gesundheitskompetenz in Deutschland und die damit verbundenen gesundheitlichen Konsequenzen für die Patient:innen und die finanziellen Folgen für das Gesundheitssystem bietet die ePA großes Potential: In der Innovationsfondsstudie von „Was hab‘ ich?“ konnte bereits gezeigt werden, dass leicht verständliche Entlassbriefe eine signifikante Verbesserung der Gesundheitskompetenz zur Folge haben. Vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) wurden die Patientenbriefe daher für die Regelversorgung empfohlen. Mit der Integration in die ePA für alle könnten zukünftig zahlreiche Versicherte mit leicht verständlichen Gesundheitsinformationen erreicht werden.

Zum Fachkonzept der gematik:

https://fachportal.gematik.de/fileadmin/Fachportal/Downloadcenter/Releases/Konzepte_und_Spezifikationen/gemKPT_FK_ePAfueralle_V1.2.0.pdf

(„Aus Sicht des Versicherten ist die Bereitstellung einer patientenverständlichen Version eines Entlassbriefs wünschenswert [siehe https://innovationsfonds.g-ba.de/downloads/beschlussdokumente/130/2022-01-21_PASTA.pdf].“, Seite 30, Absatz 2)

Mehr Informationen zu Patientenbriefen:

https://patientenbriefe.de/

Zu den Ergebnissen des Innovationsfondsprojekts PASTA:

https://patientenbriefe.de/res/pdf/ergebnisbericht-2021.pdf

Über „Was hab‘ ich?“

„Was hab‘ ich?“ setzt sich seit 2011 für verständliche und individuelle Gesundheitsinformationen für alle ein und entwickelt dafür praxistaugliche Lösungen. Das Sozialunternehmen mit Sitz in Dresden bietet mit der Website washabich.de eine Anlaufstelle für Patient:innen, die ihre Befunde verstehen möchten. Gleichzeitig bildet es Mediziner:innen in patientenverständlicher Kommunikation aus. Außerdem arbeitet und forscht „Was hab‘ ich?“ an weiteren, massentauglichen Lösungen wie den automatisiert erstellten Patientenbriefen nach dem Klinikaufenthalt.